Lutz digitales Spiele-Café

Episode 6:

Hallo,

Eigentlich wollte ich in dieser Episode über die rote Box von D & D schreiben, aber ich muss noch einmal auf zwei Namen aus der letzten Episode zurückkommen.

Wolfgang Kramer und Max J. Kobbert. Beide hatten schon sehr früh kooperative Spiele veröffentlicht und deshalb hatte ich ihre Spiele in der letzten Episode erwähnt. Wolfgang mit „Tabaijana“ und Max mit „Tina, Tim und Wambolo“. Beide hatten großen Anteil daran, dass die Spieleautorenzunft (SAZ) heute Mitglied im Deutschen Kulturrat ist und somit Kulturgut.

2008 erfuhr ich durch Wolfgang, dass der Deutsche Kulturrat Computerspiele in den Deutschen Kulturrat aufgenommen hatte. Computerspiele sind Kulturgut und Brettspiele nicht! Das kann doch nicht sein, dachte ich und begann mich sofort zu informieren, um herauszufinden, was getan werden musste, dass auch Brettspiele, in Vertretung durch die SAZ, in den Deutschen Kulturrat aufgenommen werden.

Wolfgang hatte schon herausgefunden, dass wir wahrscheinlich in Sektion 8, den Rat für Soziokultur und kulturelle Bildung gehören würden, aber ob die uns wollen, fragte er? Dies war am 26.08.2008.

Am 01.09. erreichte ich Frau Bockhorst, die Vorsitzende der Sektion 8 und bat sie mir mitzuteilen, welche Unterlagen der SAZ, der Kulturrat für einen Beitrittsantrag benötigen würde, wie der Antrag der SAZ für eine Mitgliedschaft im Deutschen Kulturrat auszusehen hatte. Die Antwort kam einige Tage später. Das waren machbare Aufgaben, aber in ihrer E-Mail teilte sie mir außerdem mit, dass der Antrag bis spätestens 20.09. eingegangen sein musste, da sonst erst wieder im nächsten Jahr ein Antrag gestellt werden könne. Das war eine Herausforderung.

Beim Erstellen des Antrags war Reiner (Stockhausen) eine große Hilfe und wieder mal Wolfgang, denn nur Antrag und Satzung erschien mir ein wenig dünn für einen Aufnahmeantrag, da fehlte noch wissenschaftliche Substanz. Und da kam Max ins Spiel, denn Wolfgang erinnerte sich an einen Vortrag von Max, den dieser im Haus der Geschichte in Bonn 1998 gehalten hatte. Als ich Max um Erlaubnis bat, den Vortrag zu verwenden, war er von der Idee begeistert und gab mir sofort seine Freigabe. Nun wurde unser Antrag unterstützt von einem Vortrag von Prof. Dr. Max J. Kobbert. Das hatte Substanz und klappern gehört nun mal zum Geschäft.

Aber noch waren wir nicht aufgenommen, denn der Antrag musste auf der Mitgliederversammlung der Sektion 8 am 22.09. vertreten werden, also den Mitgliedern der Vertreterversammlung der Sektion 8 Rede und Antwort stehen, warum sie die SAZ aufnehmen sollten. Und ausgerechnet an diesem Tag war ich nicht in Deutschland, was nun? Als Ersatz kam nur Andrea Meyer infrage, aber ob sie diese Aufgabe mit nur zwei Tagen Vorbereitungszeit übernehmen würde, war fraglich. Sie konnte und sie war alles andere als ein Ersatz. Ich hatte das Glück, eine Profifrau für diese Aufgabe gewonnen zu haben. Sie schaffte es (und glaubt mir, das war nicht einfach), auf alles die richtigen Antworten zu geben, sodass die SAZ am 22.09.2008 in den Deutschen Kulturrat Sektion 8 aufgenommen wurde.

Eigentlich wollte ich nur kurz über meine Verbindung zu Wolfgang und Max schreiben, aber jetzt sind auch noch Reiner und Andrea dazu gekommen und noch einige andere, die diesen großen Erfolg möglich machten, denn von nun an war es offiziell, analoges Spielen ist Kulturgut.

Aber aus einem ganz anderen Grund habe ich dieses Thema noch einmal aufgegriffen, denn ohne Zweifel hat die SAZ in den letzten Jahren großartige Arbeit innerhalb des Deutschen Kulturrats geleistet, aber was noch fehlt, wäre ein offizielles Statement von höchster politischer Ebene, dass analoges Spielen Kulturgut ist, wie von der Kanzlerin 2018 auf der Gamescom für das digitale Spiel geschehen war und ein von der Regierung geförderter Preis. Dann hätten wir einen wirtschaftlich bedeutenden Preis (SdJ), einen Publikumspreis (Deutscher Spielepreis) und einen Ehrenpreis der Bundesregierung. Aber wie sollte dieser Preis aussehen, welche Kriterien sollten einem solchen Preis zugrunde liegen, oder wäre ein solcher Preis überflüssig?

Meine Bitte an dich liebe/r Leser/in, schreibe mir, was du von dieser Idee hältst. Und beim nächsten Mal schreibe ich ganz sicher über die rote Box.

 

Hello,

Actually, I wanted to write about D & D’s red box in this episode, but I have to come back to two names from the last episode.

Wolfgang Kramer and Max J. Kobbert. Both of them had published cooperative games very early and that’s why I had mentioned their games in the last episode. Wolfgang with „Tabaijana“ and Max with „Tina, Tim and Wambolo“. Both had a big share in the fact that today the Game Designer Guild (SAZ) is a member of the German Cultural Council and thus a cultural asset.

In 2008, I learned through Wolfgang that the German Cultural Council had accepted computer games into the German Cultural Council. Computer games are a cultural asset and board games are not! That can’t be, I thought, and immediately started to inform myself in order to find out what had to be done to have board games, represented by the SAZ, included in the German Cultural Council as well.

Wolfgang had already found out that we would probably belong in Section 8, the Council for Socioculture and Cultural Education, but would they want us, he asked? This was on Aug. 26. 2008.

On Sept. 01. I reached Mrs. Bockhorst, the chairwoman of Section 8 and asked her to tell me which documents of the the SAZ the Council for Culture would need for an application for membership and what the application of the SAZ for membership in the German Council for Culture had to look like. The answer came a few days later. The tasks were doable, but in her E-mail she also told me that the application had to be received by Sept. 20. at the latest, otherwise it would not be possible to apply again until next year. This was a challenge.

In writing the application Reiner (Stockhausen) was a great help and again Wolfgang, because only application and statutes seemed a bit thin for an application for membership, some scientific substance was missing. And that’s where Max came in, because Wolfgang remembered a lecture Max had given at the Haus der Geschichte in Bonn in 1998. When I asked Max for permission to use the lecture, he was enthusiastic about the idea and immediately gave me his approval. Now our application was supported by a lecture by Prof. Dr. Max J. Kobbert. This had substance and rattling is part of the business.

But we were not yet admitted, because the proposal had to be represented at the general meeting of Section 8 on Sept. 22., i.e. to answer the members of the representative assembly of Section 8 why they should admit the SAZ. And of course I was not in Germany that day, what now? The only possible replacement was Andrea Meyer, but whether she would take on this task with only two days of preparation was questionable. She could and she was anything but a substitute. I was lucky to have won a professional woman for this task. She managed (and believe me, it was not easy) to give the right answers to everything, so that the SAZ was accepted into the German Cultural Council Section 8 on Sept. 22. 2008.

Actually I wanted to write only briefly about my connection to Wolfgang and Max, but now Reiner and Andrea joined and some others who made this great success possible, because from now on it was official, analog gaming is a cultural asset.

But I took up this topic again for a completely different reason, because without doubt the SAZ has done great work within the German Cultural Council in recent years, but what is still missing would be an official statement from the highest political level that analog gaming is a cultural asset, as had been done by the Chancellor in 2018 at Gamescom for digital gaming, and a government-sponsored prize. Then we would have an economically significant prize (SdJ), an audience prize (Deutscher Spielepreis) and an honorary prize from the German government. But what should this prize look like, what criteria should such a prize be based on, or would such a prize be superfluous?

My request to you dear reader, write me what you think about this idea. And next time I will certainly write about the red box.